Friedrich Schiller
Der spielende Knabe
Spiele, Kind, in der Mutter Schoß! Auf der heiligen Insel
Findet der trübe Gram, findet die Sorge Dich nicht.
Liebend halten die Arme der Mutter Dich über dem Abgrund
Und in das flutende Grab lächelst Du schuldlos hinab.
Spiele, liebliche Unschuld! Noch ist Arkadien um Dich
Und die freie Natur folgt nur dem fröhlichen Trieb,
Noch erschafft sich die üppige Kraft erdichtete Schranken
Und dem willigen Mut fehlt noch die Pflicht und der Zweck.
Spiele, bald wird die Arbeit kommen, die hag’re, die ernste,
Und der gebietenden Pflicht mangeln die Lust und der Mut.
Überarbeitet auf Basis folgender Quellen:
- Gedichte von Friedrich Schiller. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1804. Seite 6-117. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.
- Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Neunter Band. J.G. Cotta’sche Buchhandlung. 1814. Seite 4-212. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.