Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Macht des Weibes

 

Mächtig seid Ihr, Ihr seid’s durch der Gegenwart ruhigen Zauber,
  Was die Stille nicht wirkt, wirket die Rauschende nie.
Kraft erwart’ ich vom Mann, des Gesetzes Würde behaupt’ er,
  Aber durch Anmut allein herrschet und herrsche das Weib.
Manche zwar haben geherrscht durch des Geistes Macht und der Taten,
  Aber dann haben sie dich, höchste der Kronen, entbehrt.
Wahre Königin ist nur des Weibes weibliche Schönheit,
  Wo sie sich zeige, sie herrscht, herrschet bloß, weil sie sich zeigt.

 


Überarbeitet auf Basis folgender Quellen:

  1. Gedichte von Friedrich Schiller. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1804. Seite 4-196. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.
  2. Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Neunter Band. J.G. Cotta’sche Buchhandlung. 1814. Seite 4-215. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.