Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Der Abend

Nach einem Gemälde

 

Senke, strahlender Gott, die Fluren dürsten
Nach erquickendem Tau, der Mensch verschmachtet,
              Matter ziehen die Rosse,
                  Senke den Wagen hinab.

Siehe, wer aus des Meers kristall‘ner Woge
Lieblich lächelnd dir winkt! Erkennt dein Herz sie?
              Rascher fliegen die Rosse,
                  Tethys, die göttliche, winkt.

Schnell vom Wagen herab in ihre Arme
Springt der Führer, den Zaum ergreift Cupido,
              Stille halten die Rosse,
                  Trinken die kühlende Flut.

An den Himmel herauf mit leisen Schritten
Kommt die duftende Nacht; ihr folgt die süße
              Liebe. Ruhet und liebet,
                  Phöbus, der Liebende, ruht.

 


 

Überarbeitet von Jürgen Kühnle auf Basis folgender Quellen:

  1. Gedichte von Friedrich Schiller. Siegfried Lebrecht Crusius, Leipzig, 1804. Seite 4-41. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.
  2. Friedrich von Schillers sämmtliche Werke. Neunter Band. J.G. Cotta’sche Buchhandlung. 1814. Seite 4-11. Unveränderter Originaltext auf dieser Seite.

Weitere Informationen zu diesem Gedicht finden Sie im Lexikon.

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