Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Heinrich Eberhard Gottlob Paulus

Weimar, 2. April [Sonnabend] 1805.

Glauben Sie nicht, daß ich Sie vergessen habe, lieber Freund, weil ich Ihnen so gar kein Lebenszeichen gab. Leider war ich nicht nur vorigen Sommer, sondern auch diesen ganzen verwünschten Winter hindurch krank und leidend, und fange nur eben wieder an, aufzuleben. 

Indem ich meine ganz in Confusion gerathenen Geschäfte wieder revidire, erinnere ich mich beschämt, daß ich Ihnen meine alte Bücherschuld noch nicht abgetragen. Ihnen, so viel ich mich erinnere, hatte ich 223 Rthlr. zu bezahlen. 17 Rthlr. waren an Niethammer zu bezahlen, zusammen also 240 Rthlr. Nun hat Cotta 30 Carolins, macht 195 Rthlr., gesendet, blieben also noch 45 Rthlr. heraus zu bezahlen, welche ich hiermit übersende, mit Bitte, sich dieser Abrechnung wegen mit Niethammer zu vergleichen. 

Herzlich wünschten ich und meine Frau zu hören, daß es Ihnen und den Ihrigen recht wohl ginge in ihrer neuen Lage, und ob Sie sich nun dort recht zu Hause fühlen. Bei uns ist Alles, wie Sie es schon kennen. Durch die Erbprinzessin ist ein neues Leben in die Stadt gebracht. Sie ist sehr liebenswürdig, und erhält und erwidert die allgemeine Verehrung. 

In Jena sieht’s, wie Sie wissen, nicht erfreulich aus. Nun wird uns auch Thibaut und Ackermann verlassen. 

Sagen Sie mir bald ein Wort des Andenkens, theurer Freund, und erhalten Sie mir auch in der Entfernung die alte Freundschaft. 

Die kleine Frau grüßen wir beide herzlich. 

Ganz der Ihrige
Schiller.      


Bemerkungen

1 S. 225. Z. 2. Lies: 2. April [Dienstag].