Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Weimar, 25. Febr. [Freitag] 1805.

Schnorr schreibt mir aus Leipzig, daß er für das Bildniß der Johanna keinen Kupferstecher habe finden können und daher die Zeichnung, meiner Vorschrift gemäß, an Sie gesendet. Wenn solche auch nicht bis Ostern fertig werden kann, so hat es nicht viel zu sagen, da man sie ja mit dem 2ten Band nachliefern kann. Ich sende hier den Rest des Manuscripts zu beiden Stücken und hoffe bald von Ihnen zu hören, daß es mit dem Druck rasch vorwärts geht. Mit dem Werke haben Sie vollkommen freie Hand und können die Stücke auch nach Gutbefinden einzeln verkaufen, wenn ein Vortheil dabei herauskommt. Auf jeden Fall kann mit jedem neuen Stück eine neue pagina angehen wodurch man auch gewinnt, daß mehrere Setzer daran arbeiten können. 

Geben Sie uns bald gute Nachricht von Ihrem und der Ihrigen Befinden. Alle meine Kinder war diesen Winter an den Windblattern krank und das kleinste sehr hart angegriffen. Jezt geht es wieder gut, ob ich gleich noch immer selbst an den Folgen meines Catarrhfiebers leide und sehr entkräftet bin. Goethe war auch sehr krank an einer Lungenentzündung und es stand einige Tage mißlich um ihn, jezt ist er aber wieder hergestellt. 

Wollen Sie nicht Dannecker bitten, daß er das Gesicht von meiner Büste abgießen lassen und direct an Hrn. Professor Tischbein nach Leipzig schicken möchte. Dieser hat mich gezeichnet, weil er aber keine Zeit zu einem ausgeführten Bild hatte (da ich krank war) so wünscht er seine Zeichnung an der Büste zu berichtigen. Das Bild soll für die Prachtausgabe meiner Gedichte, welche Crusius veranstaltet, gestochen werden. Alle Auslagen Danneckers wird Tischbein erstatten und sich deßfalls mit Ihnen zu Leipzig auseinander setzen. Grüßen Sie Danneckern herzlich von mir. 

Den La Place habe erhalten und danke für gütige Besorgung. 

Von ganzem Herzen der Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

Empfangs- u. Beantwortungsvermerk:
5. März.
11. März.

1 X. Vom 5. Febr. (eingetr. d. 11.). Z. Vom 11. März (eingetr. d. 19. März).
S. 213. Z. 18. Lies: 25. Febr. [Montag].
Zu S. 213. Z. 19. Vgl. zu Nr. 2030.
Zu S. 214. Z. 14. Vgl. zu Nr. 2030a. Über das Tischbeinsche Portrait vgl. Vollmer in AB. zu unserm Briefe u. Verzeichnis der Schillerausstellung, Berlin 1859. Zu Z. 22. Vgl. Nr. 2016.