Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Weimar 31. Aug. [Freitag] 1804.

Es geht noch immer sehr langsam mit meiner Erhohlung und meine ganze Thätigkeit stockt noch, leider habe ich diese lezten 6 Wochen ganz aus meinem Leben verloren. Zum Glück hat sich meine Frau in ihren Umständen gut gehalten und auch das Kleine ist wohl, dieß beruhigt mich und ich nehme es als eine Entschädigung vom Himmel an.

Die heutige Correctur empfehle ich, weil einige Stellen verändert sind zu sorgfältiger Revision. 

Napoleon Bonaparte wird Herrn v. Humboldt ohne Zweifel schon bekannt seyn und ich glaube nicht, daß ihm um dergleichen Schriften politischen Innhalts sehr zu thun ist. Das Verzeichniß, welches Sie mir gesendet, habe ich durch meine Schwägerin an Frau v. Humboldt nach Paris befördern lassen, von wo aus Ihnen die leztere wohl Nachricht geben wird. 

Um die Reisebeschreibung des andern Herrn v. Humboldt wird unter den Buchhändlern ein großes Reißen seyn, und es ist auch von Seiten des Publicums eine große Erwartung. Aber Hr. v. Humboldt hat keine gute Gabe zum Schriftsteller, und seine Reise möchte leicht interessanter gewesen seyn als die Beschreibung derselben ausfallen dürfte. 

Adieu theurer Freund. Herzliche Grüße von meinem ganzen Hauß. 

Sch.


Bemerkungen

Empfangs- u. Beantwortungsvermerk:
8. Sept.
11. Sept.

1 X. (Eingetr. d. 23. Aug.) Fehlt.
Z. Vom 11. Sept. (eingetr. d. 24. Sept.).
Zu S. 176. Z. 21. Vgl. Cottas Brief vom 26. Juni 1804.