Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich von Hoven

Jena 14. Aug. [Dienstag] 1804.

Ich kann Niethammers nicht nach Würzburg abreisen lassen, ohne einen herzlichen Gruß an euch mit zu geben. Deinen Brief habe ich vor 5 Tagen erhalten, und werde ihn umständlicher beantworten, wenn ich mich erst wieder von meiner Krankheit erhohlt habe. Daß ich einen schweren Anfall gehabt, wird Dir Niethammer erzählen. Ich bin noch sehr angegriffen und kann nur mit zitternder Hand schreiben. Meine Frau ist vor 3 Wochen glücklich von einer Tochter entbunden worden und befindet sich mit dem Kinde vollkommen wohl, sie läßt Dich und Deine liebe Frau herzlich grüßen und wird selbst schreiben sobald sie aus den Wochen ist. 

Ich empfehle Dir und besonders Deiner lieben Frau die gute Niethammern aufs beßte. Nehmt sie freundlich auf und als eine Freundin von uns, sie ist eine sehr gute Frau und verdient eure Freundschaft. Es ist ihr schwer geworden, sich von Jena loszureißen, woran sie durch so viele Bande von Jugend auf gefesselt war, auch verläßt sie schöne Besitzungen von denen man sich ungern trennt. Es wird ihr also sehr wohl thun, eine freundschaftliche Aufnahme bei euch zu finden. 

Niethammern wirst Du als einen wackern und tüchtigen Mann kennen lernen, der das Gute mit Eifer befördert. Ich wünschte, daß ihr recht gute Freunde würdet. 

Herzlich umarme ich dich und Deine liebe Jette.

Dein 

treuer Freund
Schiller.     

[Adresse:]
            an Herrn
   Professor von Hoven
                               in 
                                    Würzburg.


Bemerkungen

1 Zu S. 173. Z. 7. Niethammers Frau war die Witwe des Kirchenrats Döderlein geb. v. Eckardt. Nach der Allg. Deutsch. Biogr. wäre Niethammer Herbst 1803 nach Würzburg übersiedelt. Das ist nach diesem Briefe falsch.