Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Weimar, 15. Juny [Freitag] 1804.

Hiebei, werthester Freund, empfangen Sie 2 illuminierte Abdrücke der fertig gewordenen Kupfer, die nicht übel ausgefallen sind. 

Wenn Sie die Kosten der Unternehmung, wie sie in beiliegender Nota angeschlagen worden, zu hoch finden sollten, so könnte man es allenfalls auch bei 1000 oder 1500 Abdrücken bewenden lassen, und für die übrigen Exemplare allenfalls nur Ein illuminiertes Bild als Titelkupfer nehmen, denn jedes hundert von sechs Kupfern vermehrt die Ausgabe um 6 Carolin. Zu denjenigen Exemplarien die in der Schweiz verkauft werden, würde ich ohnehin rathen nur diese beiden hier folgenden Bilder zu nehmen, und zwar so, daß damit in den verschiedenen Exemplarien abgewechselt würde. 

In dem übrigen Deutschland hingegen wo das Nationalinteresse nicht mit wirkt, wird es gut seyn, wenn auch Bilder aus meinen andern Stücken als z. B. Johanna d’Arc, Isabella in der Braut von Messina, Beatrice, Calaf in Turandot, Capuziner in W. Lager, Questenberg, etc. mit dazu genommen werden, und weil in jedem Exemplar nur 6 zu seyn brauchen, so könnte man gleichfalls in den verschiedenen Exemplaren mit den Kupfern abwechseln und die Käufer dadurch recht confus machen, so daß mancher 2 Exemplare bloß deßwegen kaufte, um die Bilder vollständig zu besitzen. Die Kosten würden dadurch gar wenig vermehrt, weil die Anzahl der illuminierten Exemplare immer dieselbe bliebe. Gezeichnet hat Krause bereits 13 Bilder, doch was dieses Jahr nicht gebraucht wird, kann fürs künftige zurückgelegt werden. Einstweilen bis Antwort von Ihnen kommt, lasse ich die 6 Platten durch den Kupferstecher fertig machen, und etwa 500 von jeder abziehen und mahlen. 

Der Tell ist nun ganz in Ihren Händen, ich wünsche, daß er Ihnen möge Vergnügen gemacht haben. Wenn Sie indessen etwas von D. Höpfner erfahren, so theilen Sie mirs mit. 

Die Sammlung meiner Theaterstücke noch in diesem Jahr anzufangen, scheint mir doch unausführbar, denn die Sache will Zeit und der Druck darf, wenn er gut werden soll, nicht übereilt werden. Aber diesen Winter wollen wir ernstlich daran und dann auf Jubilate damit hervortreten. 

Leben Sie wohl mein werthester Freund. Ganz der Ihrige 

Sch.


Bemerkungen

Empfangs- u. Beantwortungsvermerk:
22. Juni.
26. Juni.

1 Z. Vom 26. Juni (eingetr. d. 16. Juli.
Zu S. 156. Z. 3. Vgl. zu Nr. 1972. Zu Z. 7. Die Nota fehlt. Zu Z. 27. Gemeint ist Kraus.
Zu S. 157. Z. 2. Vgl. Nr. 1974 u. 1976.