Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld

Weimar, 4. Febr. [Sonnabend] 1804.

Recht verbindlich danke ich Ihnen, werthester Herr, für die liebliche Zeichnung, die Sie für mein Gedicht verfertigt haben. Sie ist Beides schön und ernst und vereinigt auf eine treffende Art die zwey Eigenschaften, welches das fremde Mädchen charakterisiren sollen. 

Bey dieser Gelegenheit erlauben Sie mir auch, Ihnen die große Freude, die Ihre Zeichnung zu der Glocke mir gemacht hat, zu erkennen zu geben. Sie haben dieses gar nicht leichte Problem auf eine sehr glückliche Art gelößt, der gewählte Moment ist der reichste, die Idee, die Glocken in die Höhe zu bringen, ist treflich und das ganze stellt sich zu einer recht erfreulichen Gruppe zusammen.

Goethe und Meier haben diese Zeichnung auch sehr schön gefunden, und solche auch bei der letzten Kunstausstellung in Weimar mit aufgestellt. 

Lassen Sie mich, so wie meine Frau, die sich Ihrer mit großer Theilnahme erinnert, Ihrem freundschaftlichen Andenken empfohlen bleiben! 

Schiller.


Bemerkungen

1 Abgesandt als Einschluß der Nr. 1944 am 6. Febr. Vgl. Nr. 1944.
Die Originale der Schnorrschen Zeichnungen sind meines Wissens im Besitz des Herrn Dr. C. Lampe-Vischer, des Inhabers der Vogelschen Buchhdlg. in Leipzig.