Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Weimar, 23. Sept. Freitag. 1803.]

Weil ich diesen Sommer Wochen und Monate verschwendet, so muß ich jezt wohl Tage und Stunden zu Rath halten. Ich kann also Ihre freundschaftliche Einladung nach Tiefurth zu fahren, nicht annehmen. Vielleicht mögen Sie bei Ihrer Rückkunft bei mir vorsprechen, oder ich komme gegen 5 Uhr zu Ihnen, denn die späten Abendstunden sind mir zuweilen günstig zur Arbeit und müssen die Morgenstunden ersetzen, die verloren gehen. Wir könnten vielleicht eine Einrichtung treffen uns öfters zwischen 3 und 5 Uhr zu sehen und indem wir den Tag in der Mitte zerschneiden, zwey daraus zu machen. 

Leben Sie recht wohl. 

S. 

[Adresse:]
   Herrn Geh. Rath
      von Goethe
    Hochwohlgeb.