Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Weimar, 17. Sept. Sonnabend. 1803.]

Ich denke diesen Abend ins Schauspiel zu kommen, auf dem kurzen Weg kann ich mich schon verwahren. Uebrigens plagt mich noch der Catarrh und ich muß abwarten, wenn er nicht hartnäckig werden soll! 

Fernow sagte mir, daß ihm Cotta bei s. Durchreise gesagt, er wolle die natürl. Tochter, wie sie fertig sey, an Humboldt schicken. Sie können es also, dächt ich, diesem überlassen und es ihm etwa noch selbst auftragen. Das Paket kommt zu einer Zeit an, wo der Verlust nicht mehr ganz neu ist, und in diesem Fall kann das Werk des Dichters eher eine gute als schlimme Wirkung thun. 

Wollten Sie wohl die Güte haben und sich, da heute Botentag ist, den Catalog der Schweizergeschichte und etwa der deutschen Reichsgeschichte von Vulpius kommen lassen? 

Ich freue mich Sie heute zu sehen. Wenn Sie in die Comödie fahren oder aus derselben, so nehmen Sie mich wohl mit. 

S. 

[Adresse:]
   HE Geh. Rath
     von Goethe
           HW


Bemerkungen

1 Zu S. 79. Z. 7. Vgl. X.