Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Heinrich Eberhard Gottlob Paulus

Weimar 2. Sept. [Freitag] 1803.

Man schätzt und verehrt Sie hier so sehr, mein theuer Freund, daß man Ihre Entfernung von Jena nicht wohl ertragen kann. Da Sie nach unserm neulichen Gespräch nicht geradezu abgeneigt sind, zu bleiben, so hofft der Herzog Ihnen durch ein Merkmal seines guten Willens und seiner Achtung für Sie Ihren Aufenthalt in Jena wieder angenehm zu machen. Zweihundert Thaler will er Ihnen zulegen und wenn Ihnen noch sonst ein Zeichen seiner Achtung angenehm seyn kann, so wird er auch dazu mit Vergnügen bereit seyn. Da diese proposition durch meine Feder geschieht, so ist sie eo ipso nicht offiziell, ob sie gleich ihrem Inhalt nach dieselbe Gültigkeit hat. Sie können Sich also darüber gegen mich ganz freundschaftlich und aufrichtig erklären. Thun Sie es wo möglich gleich mit der morgenden Post, wenn Sie nicht vielleicht Lust haben, Selbst herüber zu kommen. Wir grüßen Sie und die kleine Frau aufs beste und ich bin wie immer Ihr aufrichtiger Freund 

Schiller. 

Als Neuigkeit melde ich Ihnen, daß heut früh von Petersburg eine Staffette gekommen, die die Verlobung unsres Erbprinzen mit der Großfürstin gebracht hat. Es steht alles dort aufs beste und auch in Absicht auf die Jenaischen Unternehmungen ist dieses Ereigniß, welches den nervum rerum gerendarum zusichert nicht ganz unwichtig.


Bemerkungen

1 Abgesandt nach K. d. 3. Sept.
Z. (Eingetr. d. 6.) Fehlt.
Zu S. 67. Z. 5. Das Gespräch wird am 6. August stattgehabt haben, wo Sch. in Jena gewesen war.