Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Weimar, 28. Februar. Montag. 1803.]

Es ist gestern für eine erste Leseprobe recht ordentlich gegangen. Der Chor wird, wie ich auguriere, gut gesprochen werden und Effekt machen. Ueber einige Dinge, worüber ich Sie bitte gemeinschaftlich mit mir zu halten und zu wachen, mündlich. 

Mein Schwager hat schon vor drei Tagen die Reussische Familie auf Morgen zum Thee bei sich eingeladen und würde es also sehr bedauern, wenn Ihre Abendgesellschaft morgen zu Stande käme. Da auch die zweite Leseprobe der Braut bald möglichst vor sich gehen muß, so entschließen Sie Sich vielleicht, Ihre Gesellschaft 8 Tage später anzusetzen, oder auf d Donnerstag zu verlegen. Ein paar Worte bitte ich mir wegen dessen und auch weg d Leseprobe zur Antwort aus. Diesen Abend werde ich spät fertig werd, weil ich Exemplare der Braut, die für Berlin und Hamburg abgeschickt werden, noch durchcorrigieren muß. Leben Sie recht wohl. 

Sch. 

[Adresse:]
            des Herrn
   Geh. Rath v. Goethe
         Hochwohlgeb.