Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an August Wilhelm Iffland

Weimar 24. Febr. [Donnerstag] 1803.

Hier bringe ich Ihnen endlich wieder etwas Neues und wünsche, daß es Ihnen Vergnügen machen möge. Es ist nach der Strenge der alten Tragödie gemacht, eine einfache Handlung, wenig Personen, wenig Ortveränderung, eine einfache Zeit von einem Tag und einer Nacht, vornehmlich aber der Gebrauch des Chors, so wie er in der alten Tragödie vorkommt; auf ihn ist die Hauptwirkung der Tragödie berechnet. Die Darstellung wird nicht schwer seyn, da die Reden des Chors nicht mit Musik begleitet werden, eine etwas feierlicherer und pathetischerer Vortrag der lyrischen Stellen, eine belebte Aktion auch bei denen, welche nicht selbst reden, und eine möglichst symmetrische Disposition der Figuren möchte das wesentlichste seyn. 

Die Rolle der Mutter wünschte ich in den Händen der Mad. Meier, die ich zwar nicht kenne, aber allgemein und um solcher Eigenschaften willen rühmen höre, wie ich sie bei jener Rolle voraussetzte. 

Wollten Sie selbst eine Hauptperson in dem Ritterchor übernehmen, so würden Sie dadurch den Succeß des ganzen Unternehmens entscheiden. 

Belieben Sie nur in ein paar Zeilen den Empfang zu melden, und seyen Sie aufs freundlichste gegrüßt von 

Ihrem ganz ergebenen 

Schiller.


Bemerkungen

1 Nach K. abgesandt d. 24. Febr.
X. Vom 16. April (eingetr. d. 16. Mai) 1802. Urlichs Nr. 512 u. Beilage zur Augsb. Allgem. Zeitung vom 12. Jan. 1864. Z. Vom 8. April (eingetr. d. 14. April).