Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Charlotte von Stein

W. 2. Febr. [Dienstag] 1802. 

Da ich nun zwey Jahre hier wohne, ohne nach Hofe eingeladen worden zu seyn (denn auch am Hof der Herzogin Mutter war ich nie in größerer Gesellschaft) so wünschte ich auch fürs künftige, wegen meiner Kränklichkeit davon ausgeschlossen zu bleiben. 

Für mich selbst bin ich, wie Sie mich kennen, nach keiner Auszeichnung begierig, die nicht persönlich ist, und das Wohlwollen meines gnädigsten Herrn und meiner gnädigsten Herzogin zu verdienen und zu erhalten, ist alles, wornach ich strebe. – Von Ihrer Güte, beste Frau von Stein, hoffe ich, daß Sie dieser meiner Bitte bei Ihrer Durchl. der Fr. Herzogin die gehörige Auslegung geben werden.

Schiller. 

[Adresse:] 
   Der Frau Oberstallmeisterin von Stein 
                   Hochwohlgeboren. –