Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Weimar 10. Dec. [Donnerstag] 1801.

Mit dem herzlichsten Antheil, theurer Freund, haben wir die glückliche Entbindung Ihrer lieben Jette vernommen. Mir ist dadurch auch das Herz leichter geworden, denn ich kann nicht läugnen, daß ich die liebe Frau mit beunruhigenden Gedanken in Hohenstädt verlassen habe. Ich theile daher Ihre Freude an dem guten Ausgang von ganzem Herzen und will nur freundschaftlich dabei erinnert haben, daß sie sich in den Wochen recht in Acht nehmen mag, weil ich bei meiner Frau leider die Erfahrung gemacht, dass da noch allerlei böse Zustände eintreten können. 

Den überschickten Calender sende ich Ihnen mit dem schönsten Danke zurück, und das andere Exemplar bitte ich von meinetwegen in die Bibliothek Ihrer lieben Jette aufzunehmen, die ich aufs herzlichste grüße. 

Ganz der Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

1 Empfangsvermerk: empf. d. 12. Dec.
Z. Vom 13. Jan. 1802. Gödeke, Geschäftsbriefe Nr. 198.
Zu S. 318. Z. 19. Schillers hatten bei Göschens in Hohenstädt bei Leipzig am 16. Sept. übernachtet. Schs. Frau schrieb gleichzeitig auch an Göschen. Vgl. B.