Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Weimar 9. Jul. [Donnerstag] 1801.

Wir danken Dir herzlich für Deine Bemühungen wegen der Benkendorfischen Sache; da meine Schwägerin in 14 Tagen nach Dresden zu gehen denkt, um meinen Schwager, der von Petersburg zurückkommt, dort zu erwarten, so wird sie die nöthigen Documente selbst mitbringen und sehen, was in dieser Sache zu thun ist, von der ich freilich nicht viel erwarte. 

Unser Plan ist schon seit lange gewesen, Euch diesen Sommer in Dresden zu besuchen. 

Wir gehen nach Dobberan bei Rostock, um das Seebad zu gebrauchen; dann wollten wir über Berlin und Dresden zurückkehren. Aber nach näherer Ueberlegung hat sich gezeigt, daß sich diese verschiedenen Entwürfe nicht zusammen verbinden lassen. Wir hätten nur Eine Woche bei euch und eine in Berlin zubringen können, weil ich nicht mehr als 6 Wochen höchstens an diese Reise wenden darf, und wir auch die zwei jüngsten Kinder nicht solang können in fremden Händen lassen. Wir müssen also die Entwürfe trennen, und für jezt bloß die Gesundheitsreise zum Zweck machen. Es ist beschlossen, weil Humboldts das nächste Jahr in Berlin sind, denn sie kommen in 3 Wochen zurück, nächstes Jahr dorthin zu gehen, dort etwas länger zu bleiben, und damit läßt sich dann eine Reise zu Euch und ein etwas längerer Aufenthalt besser vereinigen. Vielleicht könnt Ihr es biß dahin arrangieren, daß wir zusammen nach Berlin reisen, entweder in Tegel bei Humboldts wohnen, oder in Berlin ein Quartier zusammen beziehen, und immer beisammen bleiben. 

Humboldts wollen den 1. August in Erfurt seyn; wir werden sie nicht mehr abwarten können, weil ich das Seebad nicht später als zum Anfang Augusts verschieben darf. Leider habe ich mich seit einigen Wochen nicht zum besten befunden. Meine Krämpfe haben mich sehr incommodiert, wahrscheinlich hat die Witterung sie rege gemacht. Auch diese Unbehaglichkeit meines Zustands ist eine Ursache mit, daß ich meine Reise ins Kleine ziehe, und die Reise zu Euch und nach Berlin, wo ich gesund und frisch seyn möchte, auf eine bessere Zeit verschiebe.

An ein neues Stück bin ich noch nicht gegangen, aber ich habe den Plan zu dreien indessen ausgedacht und werde nach meiner Reise desto rascher an die Ausführung gehen. Sei so gut und sende mir das Mscrpt. der Jungfrau jezt zurück, das meinige hat Unger, der es für die Herbstmesse druckt. 

Herzlich umarmen wir euch. 

Dein 

S.


Bemerkungen

1 Zu S. 292. Z. 13. Vgl. zu Nr. 1696. Zu Z. 20. Zur geplanten Reise vgl. zu Nr. 1704.