Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Weimar 19. Nov. [Mitttwoch] 1800.

Der GeheimeRath Voigt hat Geschäfte bekommen, die ihm diese Woche nicht erlauben nach Jena zu gehen, ich werde also nur mit Meiern kommen, und auf den Freitag, weil da auch meine Schwiegermutter und Schwägerin von Rudolstadt durch Jena passieren; doch kann ich diese nicht bei Lodern einladen, weil es ungewiß ist, ob sie zu rechter Zeit eintreffen. 

Vielleicht entschließen Sie Sich dann, wieder mit uns herüber zu kommen. 

Ich war in diesen Tagen ziemlich bei meiner Arbeit, und habe die Scenen mit den Trimeters beendigt. 

Wegen unsrer secularischen Festlichkeiten habe ich bei Ifland und auch bei Opitz angefragt, und erwarte nun ihre Antwort. Ifland schrieb mir vor einigen Tagen wegen der Maria, die jezt bald soll gegeben werden. Ich sehe aus seinen Aeußerungen, daß er mit seiner Lage in Berlin unzufrieden ist und sich besonders auch als Schauspieler zurückgesezt sieht, so daß er nach einer Rolle, die ihn wieder heben kann, schmachtet. Da Fleck, wie er schreibt, in der Maria spielen wird, so muß es mit seiner Krankheit nicht so arg seyn als man gemacht, und es wäre vielleicht möglich, wenn uns Ifland nicht besuchen kann, Fleck mit s. Frau hieher zu bekommen. Unsre Vorschläge wegen des Jubilaeums circulieren jezt hier, man wird dieser Tage den Herzog darum angehen, daß von dieser Seite kein Hinderniß entsteht. Wenn ich nach Jena komme, so wollen wir unsre Ideen zusammen tragen. 

Leben Sie recht wohl und genießen Ihren Auffenthalt. Lodern bitte mich schönstens zu empfehlen. 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu S. 217. Z. 15. Ifflands Brief vom 8. Nov. (eingetr. am 15.) bei Urlichs Nr. 277. Schs. Brief an Optiz fehlt. Zu Z. 24. Die Jubiläumsfeierlichkeiten unterblieben auf des Herzogs Wunsch. Vgl. Nr. 1652.