Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Johann Gottlieb Frankh

Weimar 28. Aug. [Donnerstag] 1800.

Ich kann es nicht länger anstehen lassen, Ihnen, mein lieber Herr Schwager für Ihre gütigen Zielen zu danken und Sie meiner brüderlichen Liebe zu versichern. Mit Verlangen seh ich der Zeit entgegen, wo wir einander von Person näher werden kennen lernen, um dieses Freundschaftsbündniß, das wir jetzt schriftlich schließen mündlich zu bestätigen und zu bevestigen. 

Mögen wir immer mit guten Nachrichten von Ihnen und meiner lieben Mutter und Schwester erfreut werden, und besonders mit der willkommenen Botschaft von der Erfüllung Ihrer nächsten Hofnung, der wir mit Sehnsucht entgegensehen. Umarmen Sie meine Schwester in meinen Nahmen aufs herzlichste und grüßen Sie meine liebe Mutter tausendmal von mir. Meine Frau empfiehlt sich Ihnen allen aufs herzlichste, und wird bald selbst schreiben. Sie ist seit einigen Wochen nicht recht wohl gewesen, auch unser Kleinstes hat noch immer viel von einem Ausschlag zu leiden, der eine Folge der Kinderblattern war. Meine zwey Jungen aber und ich selbst sind diesen Sommer gottlob! immer recht wohl gewesen.

Um mein Gedächtniß unter Ihnen zu stiften lege ich eine neu herausgekommene Sammlung meiner Gedichte bey, und habe in beyliegendem Briefe den ich nach Tübingen zu besorgen bitte HE Cotta aufgetragen, Ihnen mein Schauspiel vom Wallenstein zu übermachen. Empfangen Sie beides als ein Pfand meiner aufrichtigen Freundschaft, bis ich Gelegenheit habe, Ihnen thätigere Beweise von derselben zu geben.

Noch einmal empfehle ich mich und die meinigen Ihnen beiden so wie auch meiner lieben Mutter herzlich und bin mit der aufrichtigsten Freundschaft 

Der Ihrige 

Schiller.