Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottlieb Hufeland

Weimar, 28 März [Freitag] 1800.

Ja lieber Freund, überwiegende Gründe haben es entschieden, daß ich diesen Sommer in Weimar und vielleicht einen Theil desselben in Rudolstadt zubringen würde. Mein Gartenhaus wird dadurch frey und es würde mir sehr angenehm seyn, Sie diesen Sommer als meinen Nachfolger darinn zu wißen. 

Fünfzig Thlr. ist der Preiß, und wenn Sie die Nuznießung des Gartens dabey wünschen (das Gras ausgenommen, welches verpachtet ist) so geben Sie die fünfzig Thaler in sächsichem Courant (Ldors à 5 Rthlr.). Der Garten ist besonders reich an Rosen und an Lilien, und Sie können, wenn es ein gutes Jahr giebt, eine reichliche Obstärnte halten. Ich bitte Sie nur, mir Ihre Entschließung, sobald als Sie sie getroffen, wissen zu laßen. Mit meiner Gesundheit geht es immer noch langsam, ich war zu schnell und zu heftig angegriffen worden, daß die Natur sich nicht sobald wieder davon erhohlen kann. Sonst ist alles bei mir wohl, meine Frau, die sich Ihnen beiden aufs freundschaftlichste empfiehlt, hat seitdem wir hier sind eines anhaltenden Wohlseyns sich erfreut und auch die Unruhen u. Sorgen bei meiner eigenen Krankheit gut überstanden. 

Wir werden uns sehr freuen, Sie in den Ferien hier wiederzusehen. 

Herzlich umarme ich Sie 

Ihr 

ganz ergebener
Schiller.      

[Adresse:]
                              Herrn
   Justizrath Hufeland, Wohlgeb. In Jena.
                                  fr.