Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Luise von Lengefeld

Weim. 2. Jan. [Donnerstag] 1800.

Herzlich danken wir der Chère Mère für die vielen schönen Sachen, die Sie uns geschickt; sie haben große Freude gemacht. Auch das atlasne Kleid, weil es gleich fertig ankam. Ich finde es gar nicht theuer. 

Gestern war unsre liebe Lolo auf einem Ball; es ging gottlob immer gut mit ihr und Starke der öfters hieher kam, erst noch gestern hier war, ist recht wohl mit ihr zufrieden. Die Kinderchen sind wohl, und das liebe Carlinchen erfreut jeden, der es sieht. 

Wir sind jetzt ziemlich hier eingewohnt und es gefällt uns sehr. Ich kann auch nun wieder arbeiten. Auf das Frühjahr freue ich mich sehr, es wird uns mit unserer Chere Mere wieder vereinigen und auf eine fröhlichere Art. 

Gleichens grüße ich herzlich. Wie würde ich mich freuen den guten Mann und das Kleine einmal hier zu sehen. 

Sch.


Bemerkungen

1 Fielitz macht sich Skrupel, ob Lotte allein auf dem Ball gewesen, da Sch. am 1. Januar „vielleicht“ in die Oper gehen wollte. Er könnte ja auch noch nach der Oper seine Frau abgeholt haben. Übrigens war Sch. am Abend des 2. Januar auf einem Ball, vermutlich im neuen Clubb des Adels u. der Bürgerlichen. Vgl. Nr. 1546. Darnach ist unser Brief vielleicht erst vom 3. Januar.
Zu S. 126. Das Kleine hieß Frau v. Gleichen in der Familie.