Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friederike von Holleben

Jena 15. 8br. [Dienstag] 99. 

Ein kleines Töchterchen ist angekommen und hat uns alle in große Freude versetzt. – 

Damit es nun recht gut und sanft und liebenswürdig werde, so haben wir ihm eine Pathe ausgesucht, die es in allen Stücken zu seinem Muster nehmen kann. – Sie sind also, meine theure Freundin, auch künftig meine Frau Gevatterin und ob wir uns Ihrer gleich von selbst mit herzlicher Liebe fleißig erinnern, so werden Sie jetzt noch mehr in in Andenken unter uns leben. 

Unvergeßlich sind mir die fröhlichen Tage, die wir vor 6 Wochen bei Ihnen zubrachten. Nehmen Sie noch mals meinen herzlichen Dank dafür an. – Unsern Freund umarme ich tausend mal. – Lolo, die mit dem kleinen Karolinchen sich recht wohl befindet und auch Chère Mère laßen Sie beide aufs Herzlichste grüßen und empfehlen sich allen übrigen Freunden. 

Mit vollkommenster Verehrung 

Der
                                          Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

1 S. 97. Z. 1. Lies Friederike von Gleichen (von Holleben war ihr Mädchenname).