Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Jena den 11. Mai. Sonnabend. 1799.]

Ihr Mscrpt soll mich diese ersten ruhigen Stunden, die ich heut Nachmittag nach der Confusion des Auszugs genießen werde, angenehm und willkommen beschäftigen. Wir waren durch das gestrige Wetter freilich nicht begünstigt und auch das heutige ist wenig erfreulich, aber ich bin dennoch froh, daß wir nun die ersten milden Augenblicke gleich im freien genießen können. 

Kommen Sie diesen Abend etwas zeitig, wenn Sie nicht Lust haben, bei unsern Philosophen auszuharren. 

S. 

[Adresse:]
             Ds Herrn
   Geh. Rath von Göthe
          Hochwohlgeb.


Bemerkungen

1 Zu S. 30. Z. 4. Schiller war am 10. in seinen Garten hinausgezogen. Das Manuskript war der 6. Brief des Sammlers. Zu Z. 10. Unsre Philosophen waren Niethammer und Schelling.