Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena 10. Febr. [Sonntag] 99. 

Es däucht mir eine Ewigkeit, daß ich Ihnen, werthester Freund, nicht geschrieben habe, aber wenn ich Ihnen melde, daß ich die vergangenen zwey Monate mich abgequält habe um die Piccolomini auf die Bühne zu bringen und 5 Wochen in Weimar gehaußt habe, um die Repräsentation des Stücks auf dasiger Bühne selbst zu dirigieren, so werden Sie mich entschuldigen. Das Stück ist nun gespielt, es hat allgemeinen Beifall erhalten, alles spricht davon und ich kann mich der gewünschten Wirkung erfreuen. In einigen Tagen erhalten Sie von Göthen eine ausführliche Nachricht davon für Ihre Zeitung. 

Die Nachricht, die Sie mir von dem Buchhändler Bell geben, ist mir sehr angenehm gewesen. Wir wollen ihm fürs erste das Vorspiel und alsdann das Manuscript der Piccolomini senden, schreiben Sie ihm das. Nur bitte ich, daß Sie immer in Ihrem Nahmen handeln. Das Manuscript des Vorspiels lege ich sogleich bei. 

Die Propyläen habe erhalten und danke verbindlichst dafür. Die Zeit kommt nun heran, wo ich Sie bald wieder sehe, ich freue mich herzlich darauf. Leben Sie recht wohl, an Madame Cotta die freundlichsten Grüße von uns beiden. Ganz der Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

Empfangs- u. Beantwortungsvermerk:
21. Febr.
22. Febr.

1 Zu S. 9. Z. 13. Über die Verhandlungen mit dem Buchhändler Bell vergl. den Brfw. m. C.