Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Jena 2. Sept. [Sonntag] 98. 

Ein schwedischer Kaufmann H. Lindahl überbringt Ihnen diesen Brief. Er ist ein sehr eifriger Freund der deutschen Litteratur, hat viele Kenntnisse und scheint in Schweden mit den bedeutendsten Gelehrten viele Verbindungen zu haben. Sie werden ihn also freundschaftlich empfangen, wie ich wünsche, denn es ist ein Mann der es zu verdienen scheint, auch wünschte ich daß er Meiern kennen lernte.

Die Decke nimmt sich sehr zierlich aus; wir können die 170 Exempl. auf Velinpapier vor der Hand mit bunten Decken auszieren lassen. Es ist darnach noch immer Zeit, auch noch andere aufzuhöhen. Auch ist die gewählte graugelbe Farbe sehr passend, und besonders für die bunten Exemplare. Zu den letztern kann ich vielleicht etwas beßeres Papier von hier aus schicken, sonst ist das wovon Sie eine Probe geschickt, ganz brauchbar. Den Preis von allem wird Cotta nicht zu hoch finden. 

Ich sende die Decken und das Papier Morgen, weil ich dem Fremden keinen größeren Brief mitgeben will. 

Das Wetter hat sich wieder sehr glücklich verändert und meinen Entschluß nach Weimar zu gehen, etwa auf den Donnerstag, sehr ernstlich bestimmt. 

Leben Sie recht wohl. 

S. 

[Adresse:]
               Des Herrn
   Geheimenrath von Göthe
             Hochwohlgeb.
                                      in
      D. G.                            Weimar.