Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Karl Böttiger

Jena, 25 Januar [Donnerstag] 1798.

Eben fällt mir Ihr letzter Brief nebst eingeschlossenem Briefe von Hrn. Schröder in die Hände und erinnert mich, daß ich noch nicht darauf geantwortet. 

Sie können leicht denken, wie sehr viel mir daran liegen müsse, daß Schröder in meinem Stücke spielt. Wenn ich überhaupt nur mit einigem Interesse daran denken soll, für das Theater zu schreiben, so kann es nur dadurch seyn, daß ich für Schrödern zu arbeiten gedenke. Denn mit ihm, fürchte ich, stirbt alle Schauspielkunst in Deutschland und noch weiter aus. Es ist mir also auch schon darum nicht gleichgültig, daß mein Stück noch vor dem Thorschluß der ganzen Kunst erscheint. 

Geben Sie mir 10 Wochen ununterbrochene Gesundheit, so soll es fertig seyn. Weil ich aber meiner öftern Kränklichkeit wegen nur ein Drittheil des ganzen Jahres thätig seyn kann, so werde ich schwerlich vor der Mitte des Julius das Stück aus den Händen geben können. Es thut aber auch im Grunde nichts, wenn auch Herr Schröder alsdann nicht in der Regel mehr spielen sollte: eine kleine Ausnahme läßt sich ja wohl machen, und um diese werde ich ihn alsdann bitten. 

Leben Sie recht wohl und empfehlen Sie mich Hrn. Schröder aufs beste. Ihr ergebenster 

S.


Bemerkungen

1 Zu S. 331. Z. 13. Böttiger hatte Schröder gefragt, ob er im Wallenstein eine Gastrolle in Weimar spielen würde, und Schröders Antwort an Sch. gesandt.