Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena 15. Dec. [Freitag] 97. 

Ich hatte vor einiger Zeit Zumsteegen wegen der Melodie zu dem Reiterlied, die dem Almanach beigedruckt ist, mein Compliment gemacht, erfahre aber von ihm, daß nicht Er, sondern Herr Zahn der Verfasser derselben sey. Ich muß gestehen, daß mir diese Melodie äuserst wohl gefällt und mich, so wie alle die solche bei mir singen gehört, recht tief bewegt hat. Sagen Sie daher Herrn Zahn recht viel Schönes darüber von meinetwegen. 

Für die übersendeten Abdrücke der Hohenheimer Kupfer danken wir beide Ihnen aufs Beste. 

Von dem Almanach liegt noch eine Partie Exemplare bei mir. Ich wollte mit Fleiß nicht alle nach Leipzig senden, bis darnach gefragt wird, man soll im Publicum die ganze Auflage nicht genau wissen, besonders da sie in Leipzig und vielen andern Orten wegen der neuen Auflage des Almanachs im vorigen Jahr neidisch auf uns sind. Wenn Sie also noch Exemplare des Almanachs brauchen, so wissen Sie, wo solche liegen. Haben Sie die Güte mir bei der nächsten HorenSendung den Frankenthaler Nachdruck von Shakespeare beizulegen. 

Leben Sie recht wohl. Ihr 

Sch. 

Das bei dem vorigen AvisZettel der Horen bemerkte Paket an Paulus habe ich nicht gefunden. 

Einschluß an meine Mutter bitte gefälligst zu besorgen. Der Pack an Dr. Stark ist angekommen und übergeben.


Bemerkungen

Empfangs- und Beantwortungsvermerk:
23. Dez.
24. Dez.

1 Zu S. 301. Z. 12. Zum Frankenthaler Nachdruck der Ubersetzung Shakespeares von Eschenburg vgl. Vollmer in der Anmerkung in AB.