Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Amalie von Imhoff

[Jena 4 Okt. Mittwoch. 97.] 

Hier meine theure Freundin erscheint endlich der Almanach, zu dessen Reichthum und Glanz Sie selbst viel beigetragen haben. Möchten Sie sich seiner Erscheinung recht freuen und auch den Ihrigen recht viel Freude damit machen. Ich habe gesucht, Ihnen bei Ihrem ersten Schritt in die Welt keine unwürdige Gesellschaft zu geben. Die Melodien sind noch nicht hier, ich hoffe sie aber auf den Sonnabend zu erhalten. Die Freuden der Gegenwart sind von Reichardt compinirt; wenn wir wieder zusammenkommen, hoffe ich diese in Gesellschaft singen zu hören. Darf ich erfahren, was Sie jetzt poetisches machen? Es wäre gar schön wenn Sie mir noch dieses Jahr wieder eine Erzählung für die Horen geben könnten. Den Geizhals mit dem Schatz bitte ja nicht zu vergessen. Es ist eine recht artige Erfindung, die Ihnen gewiß gelingen würde. 

Leben Sie recht wohl liebe Freundin und empfehlen Sie mich den Ihrigen. Meine Frau empfiehlt sich schönstens. 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu S. 273. Z. 4. In dem 10. Horenstück erschienen von Amalie noch das Fest der Hertha u. die Schatten auf einem Maskenballe.