Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

18. Octobr. [Dienstag].

Hier sende ich Ihnen Körners Brief, der bey der Unbedeutenheit und Flachheit des gewöhnlichen Urtheils ein recht tröstlicher Laut ist. Senden Sie ihn mir, sobald Sie ihn gelesen, zurück.

Ich habe mir nicht gemerkt, wie viel Ex. der Horen von jedem Monath und jeder Sorte ich Ihnen gestern gesendet, und kann darum heute den Rest nicht nachsenden.

Humboldts schrieben neulich, daß sie mit Ende dieser Woche von Berlin abreisen, sich unterwegs 10 Tage aufhalten und etwa d. 1 Nov. hier eintreffen würden.

Von den Xenien habe weiter nichts erfahren. Schlegel, der wieder angekommen, war zu kurze Zeit in Leipzig, da er auch einen Abstecher nach Dessau gemacht, um viel erfahren zu können. Bei seiner Zurückkunft von Dessau, sagt er, hätten sie schon sehr in L. rumort.

Ich höre, daß man unter andern auch die Herzogin in W. unter der zierlichen Jungfrau versteht.

Das Xenion: „Wieland! Wie reich ist dein Geist etc.“ halten einige für eine Satyre auf Wieland und auf die neue Ausgabe! u. s. f.

Leben Sie wohl. Man unterbricht mich.

Sch.

[Adresse:]
              Des Herrn
  Geheimen Rath v. Göthes
            Hochwohlgeb.
                                    in
  fr.                                    Weimar.