Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Jena d. 11. 8br. [Dienstag] 96.

Aus der Berechnung des nach Weimar gesandten ersehe ich nun, daß mir gerade 100 DruckPapExemplare fehlen, die mir wahrscheinlich Göpferdt nicht gesandt hat, denn aus meinem Hause können sie nicht weggekommen seyn, da von da aus nie etwas als nach Weimar exportieret wurde. So fehlen mir gleichfalls Titelblätter und Titelkupfer, welche freylich leichter zu ersetzen sind. Es ist fatal, daß Göpferdt just auf der Messe ist, wo er noch 10 Tage bleibt.

Ich habe die Paketierung und Emballage der gestrigen Leipziger Lieferung an den hiesigen Buchhändler Gabler übergeben; aber das nahm mir nur einen Theil der Arbeit: denn die Bestimmung dessen, was in jedes Paquet kommen sollte, bey der 4fachen Verschiedenheit der Exemplare, das Ueberschreiben der SpeditionsZettel etc. blieb mir noch immer und so noch eine Menge Kleinigkeiten.

Das letzte Paket geht auf den Sonnabend und dann ist die Last mir vom Halse.

Unterdessen habe ich nichts mehr vom Almanach gehört, als daß unsere gute Freundin S** hier die auf Manso gerichteten Xenien abgeschrieben und an Gottern geschickt hat, welcher sehr davon soll erschreckt worden seyn.

Eben diese erzählt auch schon vom 7ten und Anfang des 8ten Buchs Ihres W. Meisters, den sie gedruckt will gelesen haben. Es ist doch sonderbar, daß die S** früher die gedruckten Bogen Ihres Romans erhält, als Sie Selbst.

Leben Sie recht wohl.

Die 72 Exemplare des Almanachs welche noch zu 300 fehlen kann ich nicht mehr senden, weil ich zu denjenigen, die der hiesige Buchbinder schon angefangen zu heften, die in Weimar überflüssigen 72 Titelkupfer haben muß. Haben Sie also die Güte mir diese 72 Kupfer nebst den Decken die dazu gehören so wie auch die noch übrigen 22 Titelblätter senden zu lassen. Der Weimarische Buchbinder hat noch keine Arbeit dabey gehabt, ich muß also den hiesigen vorgehen lassen, der alles schon gefalzt und geheftet und dem nur diese Kupfer und Titel noch fehlen.

Leben Sie recht wohl.

Sch.