Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Bolt

Jena den 18. 9br. [Sonntag] 96.

Entschuldigen Sie doch, hochgeehrtester Herr, daß ich Sie einige Posttage vergebens auf Nachrichten warten ließ. Ein Todesfall in meiner Familie hat mich auf eine traurige Art zerstreut, und läßt mich auch heute nur das Nothwendigste besorgen.

Ich danke Ihnen auf das verbindlichste für Ihre schöne Arbeit sowie auch für die freundliche Beschleunigung dieses Geschäfts, die dem Almanach so vortheilhaft ist. Zugleich ersuche ich Sie, einstweilen 2000 Abdrücke davon machen zu laßen und mir solche mit dem bäldesten hieher nach Jena zu senden.

Herr von Humboldt ist, wie ich hoffe, jetzt in Berlin wieder angelangt, und wird meine Schuldigkeit gegen Sie entrichtet haben. Die Kosten des Papiers und Abdrucks wird Herr Spener so gütig seyn zu übernehmen und Herrn Cotta in Rechnung zu bringen.

Die Gedichte Ihres Freundes sind um mehrere Wochen zu spät für den Almanach gekommen, weil die letzten 100 Seiten ein zusammengehörendes Ganzes von Epigrammen sind, zwischen welches nichts mehr konnte eingeschoben werden. Vielleicht aber gefällt ihm ein Platz in dem nächsten Jahrgang, den ich ihm gern aufthun werde.

Hochachtungsvoll verharre ich

Ew. Hochedelgebohren gehorsamster Diener        
Schiller.