Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Zelter

Jena den 18 Aug. [Donnerstag] 96.

Recht sehr verpflichten Sie mich durch die Güte, die Composition der Lieder noch zu übernehmen. Hier folgen sie in Abschrift, welche Sie so gütig seyn werden nicht weiter zu geben. Welche Sie darunter wählen wollen, steht ganz bey Ihnen. Die Ceres fürchte ich wird für ein Singstück zu groß seyn. Um auch etwas comisches und satyrisches unter den Musicalischen Stücken zu haben, habe ich die Schönheit des Landlebens von Göthe noch beygelegt. Vielleicht sende ich zur rechten Zeit noch etwas nach.

Wenn es Sie nicht zu sehr beschwert, so möchte ich Sie wohl ersuchten, den Abdruck der Melodien (denn zum Stich ist der Termin wohl zu kurz) in Berlin besorgen zu lassen. Es wird dadurch auch mehr Zeit zu der Composition selbst gewonnen; denn wenn ich die Abdrücke spätestens den 20. September in Händen habe, so ist es gerade noch Zeit. Alle Unkosten wird mein Freund Hr. Legationsrath von Humboldt, der am 7. September in Berlin wieder eintrift, in meinem Nahmen bezahlen, sobald er den Betrag weiß.

Gehrath Göthe sowohl als ich wünschen, daß die Melodien nicht wie gewöhnlich an das Gedicht, worauf sie sich beziehen gebunden werden, welches immer viel Inconvenienzen hat. Unsre Meinung ist, daß sie entweder alle zusammen ganz hinten angebunden oder auch ganz aparte ausgegeben werden. Würden sie hinten angebunden, so wünschte ich, daß sie etwas compress gedruckt würden, um weniger Raum zu brauchen. Die Wahl des Papiers überlasse ich Ihnen ganz, weil es mit dem übrigen Papier nicht egal zu seyn braucht: wenn es nur von der gewöhnlichen Güte ist. Bloß 500 Exemplarien bitte ich auf Postpapier abziehen zu lassen. Die ganze Auflage ist 2000 Ex.

Verzeyhen Sie die Mühe, die ich Ihnen auflege, und sollten dergleichen Besorgungen Ihnen lästig seyn, so bitte ich Sie, es mir ohne Umstände zu melden.

Hochachtungsvoll verharre ich

Ihr                              
ergebenster            
F. Schiller.