Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Herder

Jena 5. Aug. [Freitag] 96.

Ich finde soeben eine Gelegenheit den Correctur Bogen C an Sie zu schicken, welchen ich, wo möglich, anderthalb Stunden nach dem Empfang bey der Familie Stein aus Nordheim wieder abgeben zu lassen bitte weil der Ueberbringer sich nicht länger in Weimar aufhalten kann.

Ich mußte in der Geschwindigkeit für den B Bogen ein Gedicht von 3 Seiten haben, weil ein eben so langes herausgenommen wurde, und da sich der Vocativ der Pflicht gerade schon gesetzt fand, so ließ ich ihn aus dem dritten Bogen in den zweyten setzen, daher konnte ich Ihnen jenes Gedicht nicht zur Correctur schicken, denn die Presse wartete darauff. Künftig erhalten Sie aber jeden Bogen, worauf etwas von Ihnen vorkommt zur Correctur.

Leben Sie aufs Beste wohl mit den Ihrigen. In meinem Hause steht es noch immer gut, meine Frau empfiehlt sich beßtens.

Sch.