Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena 10. Jun. [Freitag] 1796.

Hier folgt der Aufsatz von dem was Göpferdt für den Druck des Almanachs fodert, nebst Schrift- und Papierproben. Ich habe, um mir eine besser Anschauung davon machen zu können ? Bogen zur Probe abdrucken lassen, und eins meiner neuesten Gedichte zum Almanach dazu genommen. Geben Sie es nicht aus den Händen. Es wird sich wegen Kürze der Zeit mit Göpferdt nicht lange handeln lassen und das Objekt ist ohnehin nicht groß. Sein Papier gefällt mir aber nicht, und mein Rath wäre, Sie schickten selbst welches, das Druckpapier bey den Horen sowie auch das Postpapier scheint mir sehr brauchbar dazu. Auch senden Sie so viel Schweitzer Velinpapier mit, als Sie von dieser Art auflegen lassen wollen. Dieß müßte aber mit umgehender Post, wenigstens für die 3 ersten Bogen geschehen, damit sogleich mit dem Druck angefangen werden kann. Zugleich empfehle ich Ihnen sehr, das dazu bestimmte Postpapier (wenn Sie das von den Horen wählen), sorgfältig sortieren zu lassen, weil so viele defecte Bogen darunter sind.

Für Musik werde ich sorgen, Göthe schreibt diese Woche deßwegen an den Musikus Zelter in Berlin, der einige seiner Lieder treflich componiert hat.

Für das Titelkupfer haben wir einen Centaur gewählt, der die Leyer spielt. Wenn Sie in Stuttgardt eine schöne Zeichnung davon bekommen können, so könnte er durch Bolt oder Kohl in Berlin gestochen werden; Bolt würde aber auch die Zeichnung können aufgetragen werden. Nur müssen die Künstler angetrieben werden, präcise am Anfang Septembers oder Ende Augusts fertig zu seyn. Hält die Decke und das Kupfer uns nicht auf, so soll in der Mitte Septembers schon etwas zum Versenden fertig seyn.

Da Sie selbst das Papier wählen, so können Sie Sich auch wegen der Decke darnach richten. Der Einband kann hier gut besorgt werden, Sie schreiben mir nur, was Sie in Tübingen und Stuttgardt dafür accordiert haben, so will ich hier so genau als möglich mit den Buchbindern handeln. Vorher schreibe ich Ihnen noch, was man verlangt.

Vor der Hand wäre also und zwar ohne Zögern folgendes zu thun.

1) wählen Sie das Papier sowohl Druck- als Schreib- und als Velin Papier, und senden es sogleich an Göpferdt, mit Bestimmung wie stark von jedem die Auflage seyn soll. Ich rathe zu 2000 in allem.

2) Sorgen Sie für den Centaur mit der Leyer

3) Für die Decke, und

4) bitte ich um bestimmte Antwort über alles mit rückgehender Post, so kann der Druck gleich angefangen werden.

Mein letztes haben Sie doch erhalten? Leben Sie recht wohl.

Schiller.

Es wird Ihnen von Fichten der Antrag geschehen seyn, das Philosophische Journal von Niethammer, von welchem Fichte nunmehr Mitherausgeber ist, doch noch zu verlegen. Ich riethe doch sehr dazu, wenn es mit Ihren übrigen Verhältnissen sich verträgt, den Versuch damit zu machen; das Risico ist ja, da nur 8 Stücke in diesem Jahr noch zu liefern sind, nicht groß. sie könnten allenfalls, um sich noch sicherer zu setzen, den Contract so einrichten, daß nur 1 Carolin pro Bogen bezahlt würde, wenn unter 700 abgesetzt werden sollte, und sobald der Absatz stärker wird sich zu verhältnißmäßigen Erhöhungen des Honorars, auch zu einem RedactionsGelde für Niethammer verpflichten. Es wäre doch schade, eine Unternehmung aus der etwas werden kann, und wobey nicht viel gewagt wird aus der Hand zu geben.