Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Jena, den 6. Jun. [Montag] 1796.

Zu der Ankunft in Dresden wünschen wir Euch herzlich Glück. Hoffentlich habt Ihr die Reise auch so wohl geendigt, als sie Euch bisher bekommen ist. Meine Frau wird einige Zeilen beilegen. Die Krämpfe setzen ihr doch öfters hart zu, und ich beunruhige mich oft wegen ihres Zustands. Wie herzlich froh will ich seyn, wenn alles gut vorbeigegangen ist.

Ich kann Dir heute nicht viel schrieben, Körner, denn ich habe die Nacht nicht geschlafen, und der Kopf ist mir sehr wüste. Goethe ist noch hier, und der Roman rückt zu seinem Ende. Auch giebt es wieder viel neue Xenien, fromme und gottlose.

Ich habe auch sonst ein kleines Gedicht angefangen, das nicht schlecht werden soll. Mein nächster Brief wird es Euch wohl bringen.

Von Humboldt wirst Du einen Brief vorgefunden haben, worin er seine Reise nach dem Carlsbade, und also auch nach Dresden abschreibt. Ich fürchte, er kommt dieses Jahr auch nicht mehr hieher, und in dem nächsten hilft er mir hier nichts.

Von Schwaben aus habe ich Briefe, daß meine zweite Schwester außer Gefahr sei1.

Carl ist wohl auf und grüßt den anderen Carl und die Emma.

Lebt herzlich wohl, ihr Lieben.

Sch.

Die Bücher kommen nächstens.

Du erhältst hier blos ein Exemplar der Horen auf Druckpapier, das Du mir mit Gelegenheit zurückschicken kannst. Die ordentlichen 2 auf Postpapier folgen in drei Wochen. – Cotta hat sich versehen.