Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wilhelm Reinwald

Jena den 6 May [Freitag] 96.

Herzlich umarme ich Dich mein lieber Bruder für deine Bereitwilligkeit, Deine Frau nach der Solitude reisen zu lassen. Sie dort zu wißen nimmt mir eine schwere Last von der Seele, das ist eine Liebe, für die ich dir nie genug danken kann. Möchten es Deine Angelegenheiten nur einigermaßen erlauben, daß Du auf eine Zeitlang hier wärst, wir wollten Dich über die Abwesenheit Deiner Frau aufs beßte zu trösten suchen.

Hier lieber Bruder die 8 Ldors Auslage für die Reise Deiner Frau, nebst 6 Carolin Honorar für Deinen Aufsatz in d Horen und dein Gedicht im Almanach. Mache, daß ich Dir künftig öfters und mehr dergleichen Summen übermachen kann.

Heute nichts mehr, da die Post den Augenblick abgehen will.

Das übrige bald. Lebewohl.

Dein treuer Bruder

FrSchiller.