Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körnerx

[Jena den 29 Februar (?) Montag. 1796.]

Du wünschest von meinen poetischen Arbeiten etwas zu lesen, aber ich habe Dir leider von dieser Art nichts zu zeigen. Außer einigen 100 Monodistichen zu unserem gemeinschaftlichen Werke habe ich seitdem nichts produciert; meine Krämpfe, Besuche, Mangel an Stimmung haben mich immer noch an kein ordentlich Geschäft denken lassen. Erst in etlich Wochen kann ich dazu kommen, den Plan zu einem kleinen romantischen Gedicht in Stanzen, welches ich für den dießjährigen Almanach bestimme, vorzunehmen. Da ich in dieser Art noch nichts gearbeitet und sehr strenge Foderungen an mich machen werde, so will ich froh seyn, wenn ich biß auf d August auch nur dieses Gedicht zu Stande bringe. Alsdann werde ich sehen, meine Ritter von Malta einmal zur Ausführung zu bringen: denn es läßt sich an, daß ich für die Horen dieses Jahr nicht viel werde zu arbeiten haben. Göthe ist auf einer Spur, sehr viel und viel Gutes dafür zu thun1.

Von unseren Monodistichen kann ich Dir nichts communicieren. Ich darf nicht aus der Schule schwatzen; auch qualificiert sich noch nichts zur Ausstellung.

Für Logis, Betten und Meubles für Euch ist schon gesorgt. Humboldts geben ihre Wohnung mit größtem Vergnügen her, und da werdet Ihr alle Bequemlichkeiten finden.

Herzlichen Gruß von uns beyden an Dich und die Frauen.

Dein

Sch.;