Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

7. Febr. [Sonntag. 1796.]

Hier endlich die neuverjüngte Hore des 1796sten Jahrs. Sie nimmt sich munterer und ungleich moderner aus als die alte, und mich verdrüßt, daß wir nicht gleich Anfangs so klug gewesen sind.

Für dieses erste Jahr werden die Autoren bey dem weiten Druck noch nichts gewinnen, weil Cotta bey Abschaffung der alten Schrift, bei dem neuen Papier und d Umschlag neue Kosten gehabt. Es wird also für dieses Jahr, wie er sich ausgebeten, so viel von dem Honorar abgezogen, als das Verhältniß zu dem alten Drucke beträgt.

Daß die Abbestellungen beträchtlich seyn mochten, ersehe ich sowohl aus dem kleineren Paket, welches an die hiesigen Buchhandlungen an mich eingeschlossen worden, als auch daraus, daß die hiesige Sächs. Post von 4 Exemplarien zwey abbestellte. Wir wollen hoffen, daß dieses Verhältniß nicht durch ganz Deutschland geht. Cottas Klagen sind sehr mäßig und man spürt ihm noch gute Hoffnung an.

Hiebei an Knebeln 1 Hore nebst 15 Ldors, 1 Exemplar an den Herzog und 6 für Sie. Beylage an Herdern bitte besorgen zu lassen.

Kennen Sie einen Medailleur Abramson in Berlin und haben Sie etwas von seinen Arbeiten gesehen? Er schreibt an mich, meiner Zeichnung wegen, um eine Medaille zu machen. Ich möchte aber doch wissen, was an ihm ist.

Hier einige Dutzend neue Xenien, die seit heut und gestern in Einem Raptus entstanden. Lassen Sie das wandernde Exemplar bald reich ausgestattet wieder zu mir gelangen.

Leben Sie recht wohl.

Sch.