Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena den 2. Oct. [fälschlich für 2 November. Montag] 95. 

Das Zehente Stück ist zu meiner Verwunderung bälder als ich hoffen konnte, fertig geworden. Welches gewiß guten Effekt thun wird. 

Was Sie von den kleinen Gedichten noch nicht haben abdrucken lassen, lassen Sie zum XII St. liegen, denn Archenholz will zu diesem Stück einen gegen 4 Bogen starken historischen Aufsatz geben, den er nicht zu theilen erlaubt, und da auch einer 9, 10 Blatt stark von Herder darinn erscheint, so müssen wir viele kleine Sachen haben, um diesem St. in 7 Bogen noch eine große Varietät zu verschaffen. 

Sollten die in der Beylage bemerkten Gedichte noch nicht abgedruckt seyn, so lassen Sie die Veränderungen darinn machen, die ich aufschrieb. Sind sie schon gedruckt, so will ich sie im XII Stücke unter den Erraten anzeigen lassen. 

Wegen des Abdrucks der Subscriptionsliste werde ich noch besonders schreiben. Unwahrheit wollen wir aber auf keinen Fall darinn sagen. 

Die PostpapierExemplare sind, sowohl wegen den Flecken im Papier als weil es am Rand zerrissen aussieht, von keinem guten Ansehen. Im nächsten Jahrgange dürfte dieses durchaus nicht vorkommen, und ich riethe an, lieber Schweizer Papier anstatt des Postpapiers zu nehmen.

An Engel in Schwerin seyen Sie so gut, unmittelbar und gleich mit erster Post ein Exemplar zu schicken. Von den meinigen bleibt mir keins mehr übrig. 

Adelung I habe erhalten. Für Posselts Uebersetzung danke recht schön. Ich freue mich auf diese Lecture. Leben Sie recht wohl. Ihr 

Sch.


Bemerkungen

Empfangs- und Beantwortungsvermerk:
11. Okt.
(sic).
eod.  

1 Zu S. 310. Z. 26. Herders Aufsatz Iduna. 
2 Zu Z. 29. Die Beilage fehlt.
3 Zu S. 311. Z. 14. Zu Posselts Übersetzung vgl. zu Nr. 940.