Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena den 2. Aug. [Sonntag] 95. 

Wenn Sie es nicht incommodiert, lieber Freund, so würden Sie mir eine große Gefälligkeit erzeugen, wenn Sie an meinen Vater die Summe von 25 Ldors a 5 Rthlr. S. in Golde oder mit Agio ausbezahlen wollten. Stellen Sie sich vor, daß der elende Mensch, der Michaelis der das Buch meines Vaters verlegte, ihm noch nicht einmal ein Exemplar und noch weniger Geld geschickt hat. Auch hat er, außer mir, noch keine Seele bezahlt und ist hier wenigstens 800 Rthlr. schuldig. So debütirt dieser Mensch in dem Buchhandel. Leider hat er mich für den Almanach bezahlt, denn gerne nähme ich ihm den Verlag desselben ab. Doch ist dieser Jahrgang auch der letzte und ich werde nun nichts mehr mit ihm zu thun haben. Wie beklage ich, daß mein Almanach nicht in Ihren Händen ist: aber künftig haben Sie darüber zu disponiren. Weil ich nun meinen Vater nicht länger warten lassen will, so geschieht mir ein grosser Gefalle, wenn Sie diese Zahlung leisten wollen. Wir können es dann mit einander abthun, wie es Ihnen gefällig ist. Auch bitte ich Hrn. Dr. Erhardt in Nürnberg, gegen einen Schein, den er Ihnen vorzeigen wird, sein Honorar für einen Aufsatz in den Horen auszubezahlen. Ich möchte ihn nicht gerne biß zu dem General-Termin warten lassen, da ich weiß, er braucht es, weil er auch eine beträchtliche Summe bei dem Buchhändler Michaelis zu fodern hat.

Wenn ich etwa (welches aber nicht sehr wahrscheinlich ist), dem Buchhändler Michaelis den Almanach für dieses Jahr zu nehmen genöthigt wäre, wollten Sie ihn noch nehmen? 60 Ldors sind für die Redaction und 30 für die Mitarbeiter stipuliert. Der Almanach als Manuscript ist fertig. 

Seyen Sie so gut, mir bald auf diese Punkte zu antworten, übrigens aber ganz stille davon zu schweigen. 

               Ganz der Ihrige 

Schiller. 


[Auf einem besondern Blatt.] 

An Hrn. Dr. Erhardt in Nürnberg beliebe Hr. J. G. Cotta, Buchhändler in Tübingen die Summe von 9 und ½ Ldors à 5 Rthlr. Sächs. (als Honorar für Nr. 1 im Siebenten Stück der Horen 1795) auszubezahlen. 

Jena den 3. Aug. 1795. 

F. Schiller. 

Durch die Post erhalten d. 26. Aug. 1795. 
Nürnberg d. 27. Aug. 

J. B. Erhard D. m. 


[Auf einem zweiten besondern Blatt.] 

Hr. J. G. Cotta in Tübingen belieben an Hrn. Major Schiller oder dessen Ordre fünf und zwanzig Ldors in Golde à 5 Rthlr. Sächs. auszubezahlen. Valuta bringen Sie mir in Rechnung. 

Jena den 3. Aug. 1795. 

Hofrath Schiller. 

Diese 25 LD’ors à 5 Rthlr. sächsisch, oder in 9 fl. hiesigen Geldes, auf mein eigen Verlangen in Silber, mit 

Fl. 225. – :. Zwei hundert zwanzig und fünf Gldn :. Mittelst Anweisung an die HHrn. Zahn & Comp. in Stuttgardt, richtig erhalten zu haben: ein solches bescheint andurch 

Solitude, den 24. August 1795. 

Obristwachtmeister Schiller.


Bemerkungen

Empfangs- und Beantwortungsvermerk:
12. Aug.
eod.

1 Zu S. 215. Z. 27. Der Buchhändler Michaelis, der Verleger des ersten Schillerschen Musenalmanachs, war durch seinen Geschäftsführer betrogen worden und persönlich außer Schuld. Die späteren Jahrgänge des Almanachs gab aber Schiller trotzdem bei Cotta heraus.
2 Zu S. 216. Z. 8. Schiller hatte in Nr. 879 Erhard die sofortige Zahlung des Honorars angeboten und dieser wird in dem Brief, den Sch. laut K. am 27. Juli erhielt, dieses Anerbieten angenommen haben.