Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wilhelm Archenholz

Jena den 7. Nov. [Freitag] 94. 

Beykommendes Anzeigeblatt wird die Freiheit entschuldigen, die ich mir nehme, einen alten Bekannten in Ihre Erinnerung zu bringen. Ich freue mich dieser Veranlaßung, mein Andenken bey Ihnen zu erneuern, und Ihnen zugleich die große Hochschätzung zu erkennen zu geben, die mir die meisterhafte biographische Darstellung Sixtus V., die ich vor nicht langer Zeit erst zu lesen bekam, gegen den Verfaßer derselben eingeflößt hat. Beyträge von solchem Inhalt und in so geschmackvoller Form würden eine Zierde der Horen seyn und nicht wenig dazu beytragen, die gute Aufnahme dieses Journals bey demjenigen Publikum zu entscheiden, deßen Beyfall allein für einen Schriftsteller Werth haben kann. 

Unsere Societät zählt jetzt schon drey und zwanzig Mitarbeiter, unter denen sehr geachtete Nahmen sind. 

Göthe, Herder, Garve, Engel, Frid. Jacobi, Frid. Schulz, Fichte, Genz u. a. werden einen sehr thätigen Antheil daran nehmen. In einer solchen Gesellschaft, hoffe ich, werden Sie nicht ungern erscheinen, und ich schmeichle mir, daß Sie mir erlauben werden, auch Ihren Nahmen dazu zu schreiben. 

Hochachtungsvoll verharre ich 

         Ew. Hochwohlgeb. 
                  gehorsamster Diener 

Schiller.


Bemerkungen

1 Zu S. 53. Z. 8. Vgl. Nr. 719. 
2 Zu Z. 9. Über Schs. Bekanntschaft mit Archenholz vgl. Nr. 160 und Minor II. 431.