Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an (?) Schübler

Ludwigsburg, 19 Sept. [Donnerstag] 1793. 

Nur ein einziges Wort des Andenkens, mein verehrtester Freund, um Ihnen für die uns bewiesene viele Güte noch einmal meinen verbindlichsten Dank zu sagen und Sie zu benachrichtigen, daß meine Frau am 14. d. von einem gesunden und muntern Knaben glücklich entbunden worden ist. Kaum daß wir Zeit gewinnen konnten, uns häuslich einzurichten, so überfiel uns die Niederkunft. Doch ging alles aufs glücklichste ab. – Der Herzog ist seit gestern von seiner Reise zurückgekehrt; ich kann daher noch nichts davon sagen, wie er meine Hieherkunft aufgenommen hat. – Meine Frau und Schwägerin empfehlen sich Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin aufs beste, und ich bin hochachtungsvoll 

               der Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

1 Über den Adressaten weiß ich nichts sicheres. Es wird der Vater des Botanikers Gustav Schübler gewesen sein, über den die Allgem. Deutsche Biographie näheres berichtet. Nach B. war er Senator und seine Mitteilungen über seinen Verkehr mit Schiller aus seinem Tagebuch (auch bei Wurzbach abgedruckt) bieten viel Interessantes. Urlichs berichtet, er sei Mathematiker gewesen. Den Vornamen weiß ich nicht; er unterzeichnete seinen Brief an Schiller E. L. Schübler. Am 1. September machte Schiller mit Schübler seinen Besuch beim Amtsbürgermeister von Wacks. Vgl. Nr. 678.