Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen. 

Jena den 25. Nov. [Sonntag] 92. 

Brief, Geld und Rechnung habe ich richtig erhalten, und danke Ihnen verbindlich dafür. Die Dukaten fürchte ich nur werde ich Ihnen zurückschicken müssen, weil hier zuviel darauf verloren geht. Das fehlende beträgt, nach dem wie man sie in hiesig Kaufläden geschäzt hat, bey allen zusammen genommen gegen 3 Thaler hiesiges Geld. 

So wäre also unsere Rechnung in Ordnung. Sie haben mich durch das beträchtliche Honorar für d. Geisterseher sehr angenehm überrascht und verpflichtet, so wie auch durch den wohlfeilen Bücherpreiß (Ueberdieß haben Sie Schroeckhs Biographieen zu notiren vergeßen.) 

Ungeachtet Sie mich aber in unserer Rechnung so schön bedacht haben, und auch Ihre Veranstaltung, die Thalia betreffend, für dieses Jahr wenigstens mich um keinen Groschen verkürzt, so hat diese Rechnung mich doch erschreckt, weil ich – ich weiß gar nicht wie, einen gewaltigen Rechnungsfehler begangen, und weit mehr zurück zu bekommen erwartet habe. Lachen Sie aber nicht über meine schlechte Arithmetik. Im vorigen Jahr, wo ich so selten gesund war, gieng es etwas bunt mit meinen Einnahmen und Ausgaben zu, und Ihre Lieferg von 150 Rthlrn im Sommer 91 hatte ich rein vergessen. Es könnte dahin kommen, dass ich wenn die Pension aus Dänemark zu spät sollte ausgezahlt werden, außer meinem Rest noch 20 oder 30 Ldor nöthig hätte, welches jetzt aber noch gar nicht wahrscheinlich ist – in diesem Falle aber nehme ich meine Zuflucht zu Ihnen. Es würde allenfalls in der Mitte des Januars seyn, wenn es wäre. Glauben Sie dadurch genirt zu werden, so bin ich überzeugt, daß Sie es mir gleich jetzt freimüthig sagen. 

Körner hat für den Calender vielen Muth und liefert für den Calender gewiß etwas Gutes. Es wäre schön, wenn Sie auch Schroeckh in Wittenberg dazu bringen könnten, der jetzt gewiß unser bester Historiker ist, und auch einen sehr lesbaren Vortrag hat. Wo es irgend möglich ist, so gebe ich die General Einleitung, wo nicht, so gebe ich doch einen andern Artikel dazu. Darauf können Sie zählen, wenn ich von dem May biß zum Jul. Nur 20 gesunde Tage habe. 

Von Ihren Handschuhn hat sich bereits einer gefunden, und nach dem andern werden scharfe Untersuchungen angestellt, die hoffentlich nicht fruchtlos seyn werden. Sobald sie beisammen sind, schicke ich sie Ihnen zu. 

Leben Sie recht wohl, und ruhen Sie auch endlich einmal aus von Ihren Lasten. Der Ihrige von ganz. Herzen 

Schiller.


Bemerkungen

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Empfangsverm.: Jena d. 25 Novbr. 1792. Schiller empf. d. 28 Novbr 92.
1 Zu S. 229. Z. 16. Schiller hatte in Nr. 631 um 30 Ldor. gebeten.
2 Zu S. 230. Z. 13. Vgl. Körners Brief an Schiller vom 23. Nov., wo er auch Schiller zu einer Einleitung anzuregen suchte.