Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner. 

Jena, 21. Februar [Dienstag] 1792.

Von meinem neulich gehabten Anfalle bin ich ziemlich wiederhergestellt; aber ungeachtet mich das alte Übel am Ende dieser Krankheit völlig verlassen zu haben schien, so ist es jetzt nach meiner Genesung völlig wieder da, wie vor dieser Krankheit. Es scheint sich so bald nicht geben zu wollen, bis fortgesetzte Bewegung und eine wiederholte Cur die Eingeweide wieder stärken. Sobald die Luft milder und die Vorboten des Frühjahrs da sind, komme ich mit meiner Frau zu Euch, um, wenn Ihr uns behalten wollt, einen Monat mit Euch zu verleben. Ich müßte aber bei Euch logiren können, weil ich bei rauher Luft, besonders wenn Krämpfe kommen, nicht aus dem Hause darf, am wenigsten des Abends, und also zu oft in Gefahr wäre, zu Hause sitzen und Eures Umgangs entbehren zu müssen. Geht solches nicht an, so ist es besser, ich schiebe meine Reise zu Euch noch so lange auf, bis die Jahreszeit sich gleicher bleibt und die Luft wärmer ist. 

Sei doch so gut und erkundige Dich, wie viel ich an Beit zu bezahlen habe. Ich möchte jetzt gern diesen Posten tilgen. 

Meine Frau ist wohl, und gegenwärtig auf etliche Tage nach Weimar gegangen. Mich hielt das schlechte Wetter und die jetzige Kälte ab, in die Luft zu gehen und meine Bewegungscur anzufangen. Doch kann ich mich jetzt wieder beschäftigen, und theile meine Zeit sehr angenehm zwischen Arbeit und Gesellschaft. 

               Dein 

S.


Bemerkungen

1 Zu S. 194. Z. 3. Vgl. X. und zu Nr. 597.
2 Zu Z. 19. Die Beitsche Schuld hatte stillschweigend der treue Körner schon längst vorläufig getilgt. Vgl. Z. und auch Minor, Schiller II. 519.