Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Lebrecht Crusius. 

Jena, d. 16. Dec. [Freitag] 1791.

Sogleich mit Anfang des neuen Jahres sollen Sie mit dem Druck der Verm. Schriften anfangen können, indessen bitte ich Sie, mir zu schreiben, welches Format und welche Schrift Sie dazu nehmen, oder ob Sie die Wahl mir überlassen wollen? Ein großer Gefalle geschähe mir und wäre auch für das Buch sehr vortheilhaft, wenn sie es könnten hier bei Göpfert drucken lassen, daß ich die Revision davon bekäme. Schreiben Sie mir bald Ihre Entschließung darüber. 

Zugleich frage ich bei Ihnen an, ob Sie die Geschichte der Maltheser von Vertot, wozu Sie mir doch keine große Lust zu haben scheinen, lieber ganz abgeben und an einen andern Verleger, der mich darum ersucht, überlassen wollen? 

Von Gibbons verdeutschter Geschichte fehlen mir noch die Theile, welche in den 2 letzten Messen erschienen sind, ich bitte Sie daher, mir solche nebst der Kritik der reinen Vernunft von Kant, Garves vermischten Schriften und dem Heynischen Virgil (nach der neuesten Edition) mit nächster fahrender Post zu übersenden. Auch wünschte ich den englischen Ossian und einen italienischen Tasso mit derselben Post, wo möglich schön gebunden, doch wenn das nicht angeht auch nur roh, zu erhalten. 

Der ich mit Hochachtung zu verharren die Ehre habe Ihr ergebener Diener 

Schiller.


Bemerkungen

1 Zu S. 176. Z. 17. Vgl. Nr. 580. 
2 Zu Z. 25. Crusius lehnte die Geschichte des Maltheserordens nach Vertot von M. N[iethammer] und mit einer Vorrede versehen von Schiller, ab. Sie erschien in Jena bei Christ. Heinr. Cuno’s Erben 1792.