Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen. 

Jena, den 12. Jenner [Mittwoch] 91.

Eine Reise, die ich während der Weihnachtsferien nach Erfurt gemacht habe und ein Catarrhfieber, das mich dort befiel und einige Tage bettlägerig gemacht hat, ist Schuld liebster Freund, daß Sie meinen und meiner Lotte Dank für Ihr schönes Geschenk erst so spät erhalten. Eine unbeschreibliche Freude haben Sie meiner Frau und mir damit gemacht; meine Lotte ist voll Ungeduld, es Ihnen mündlich zu sagen. Der Termin ist jetzt um, liebster Freund, und Sie können alle Tage kommen. Mich verlangt sehnlich Sie zu sehen. Vielleicht geht’s bey diesem gelinden Wetter an, daß ihre Jette mitkommt. Eine Zerstreuung sind Sie sich schuldig. Schieben Sie es nicht länger hinaus. 

Ich schreibe nichts von Geschäften, weil ich darauf zähle, Ihnen mit nächstem alles mündlich sagen zu können. Nur noch das einzige: wenn Sie für diese Ostern ein Heft der Thalia wollen, so geben Sie mir und Mauken Nachricht. Ich kann Manuscript in Druck geben. 

Adieu mein theurer Freund. Ihr ewig ergebener 

Schiller.