Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Christoph Martin Wieland

Rudolstadt [d. 3 Nov Montag 1788.]

Haben Sie verbindlichsten Dank, liebster Freund, für Ihre mir geleistete Gefälligkeit. Bald hoffe ich, Ihnen auch mündlich meinen Dank dafür abzustatten. Aus der Gefangenschaft bin ich glücklich entwischt2 und habe es mir auf mein Lebenlang zur Warnung seyn lassen, nicht mehr in den Krieg und auf die See zu gehen.

Früher als den 10ten komme ich hier nicht los; ich habe meinen hiesigen Freunden zugesagt meinen Geburtstag noch mit ihnen zuzubringen und dieser feierliche Tag ist der zehente November. Es ist aber auch der letzte, den ich hier in Rudolstadt durchlebe. Mein altes Logis ist leer geblieben u. ich habe es auch bereits wieder gemiethet. Also darf ich Sie deßwegen nicht bemühen u. vielen Dank für Ihr gütiges Erbieten.

Mündlich mehr. Empfehlen Sie mich Ihrem Hause u. meinen Weimarischen Freunden, und bleiben Sie mir gut biß auf Wiedersehen.

Ihr aufrichtigster

Schiller.

Da ich nicht bestimmen kann, wann die Botenfrau von hier wieder nach Weimar geht, so ersuche ich Sie den Rest der 100 Thlr. lieber auf die Post zu geben.