Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Lebrecht Crusius

Rudolstadt d. [?] Juli 1788.

Hier, mein werthester Herr Crusius, folgt endlich der Beschluß des ersten Theils unserer Rebellion nebst einer neuen Verschwörung. Ich habe Sie lange hingehalten, aber wüßten Sie meine vielen Verhinderungen, Sie würden mich entschuldigen. Nunmehr hängt es also bloß von Ihnen ab, wenn der 1ste Band der N. Rebellion erscheinen soll. Die 4te Verschwörung werde ich Ihnen zeitiger liefern, als Sie mir nach den bisherigen Verzögerungen zutrauen werden. Die Geschichte hat mir gewaltig viel Zeit und Mühe gekostet, aber dafür hoffe ich auch, daß wir keine Schande damit einlegen werden.

Ich bin begierig von Ihnen zu hören, wie es mit der Zeichnung von Ösern steht. Den Titel, Inhalt der Bücher und die nothwendige Vorrede schicke ich Ihnen in nächster Woche. Haben Sie neue Aushängebogen, so haben Sie die Güte sie mir zuzuschicken.

Sie thun mir einen großen Gefallen, wenn Sie mir auf Abschlag unsrer Rechnung 10 oder 20 Louisd’ors schicken. Ich brauche es gar nothwendig. Da ich auf einer kleinen Reise jetzt begriffen bin. Sie haben die Güte und schicken es, (womöglich mit nächster Post, weil ich mich nicht über 8 Tage mehr hier aufhalte) unter meiner gewöhnlichen Adresse nach Rudolstadt, abzugeben in der Neuen Stadt bey Herrn Hofrath v. Beulwitz.

Haben Sie Homers Odyssee von Voß noch nicht erhalten. Ich sehne mich sehr darnach. Ich bitte um baldige Antwort.

      Ihr ganz ergebener

Schiller.