Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wilhelm von Wolzogen.

Weimar den 19. Dec. [Mittwoch] 1787.

Wenn Ihr Auffenthalt in Rudolstadt nur auf diese Woche eingeschränkt ist, so kann ich ihn nicht mehr benutzen, denn biss auf die Feiertage sind alle meine Stunden und Minuten besetzt. Dieses Opfer, mein Bester muss ich der leidigen Nothwendigkeit bringen und meine Ansprüche auf die Freuden unsers künftigen Wiedersehens sind um so gerechter, je mehr es mir dißmal kostet. Dem nächsten Frühling sei es aufbehalten, den schönsten meiner jetzigen Wünsche zu erfüllen, und Sie mit Ihrer lieben Gesellschaft in R. länger zu genießen. Empfehlen Sie mich ihrem Andenken aufs beste. Den Ihrigen und den meinigen in Bauerbach und Meinungen bringen Sie meine herzlichsten Grüße, und Sie, mein liebster, bleiben mein Freund wie ich ewig der Ihrige bin.

Schiller.

[Adresse:]
                An
              Herrn Baron von Wolzogen
  abzugeben bei der Frau Oberjägermeisterin
                        von Lengenfeld
                                            in
  frey.                                          Rudolstadt.