Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Lebrecht Crusius

Dresden den 6. März [Dienstag] 1787.

Eben da ich den Brief E. Hochedelgebohren empfing, war ich im Begriff, einen an Sie abgehen zu lassen, worin ich um einige Verzögerung bat. Die Rebellion der Vereinigt. Niederländer, welche ich für unser Werk bearbeite, wächßt mir unter den Händen und kann, wenn ich sie nicht übereilen will, unmöglich auf die Ostermesse beschlossen werden. Da ich es nun nicht leiden kann, einen solchen Aufsaz zu trennen, besonders bei der ersten Erscheinung eines Buchs, das sich erst Ansehn erwerben soll, wo auf die erste Wirkung so viel ankömmt, so war meine Meinung, die Erscheinung selbst biß nach der Messe zurückzuschieben, wo dann das Buch in 2 kleine Bände getheilt herauskommen würde. Zugleich gewänn ich den Vortheil dabei, den Aufsaz noch einige Monate im Pulte zu haben und ihn der Vollkommenheit desto näher zu bringen, welches bei einer historischen Schrift so wesentlich ist.

Da ich vermuthe, daß Ihnen an einer solchen Verzögerung so sehr viel nicht liegen kann, und der Vortheil für das Werk selbst ist, so trage ich kein Bedenken, Ihnen diese Idee mitzutheilen. Lassen Sie also den Setzer einige Zeit noch pausieren.

Der Druck hat ganz meinen Beifall und für den Kupferstich will ich Sorge tragen. Es liegt mir äußerst viel daran, das Werk in jeder Rücksicht der Erwartung des Publicums entsprechend zu machen.

Ich habe die Ehre mit Hochachtung zu seyn E. Hochedelgeb. ergebener Diener